Schwere Landmaschinen gefährden Unterboden

Der anhaltende Trend zu immer schwereren Erntemaschinen ist gemäss Forschern eine heimtückische Gefahr für den Unterboden.

17.05.2022

20 Prozent der Ackerflächen in Regionen, die für die weltweite Nahrungsmittelproduktion eine zentrale Bedeutung aufweisen, sind von «chronischer Unterbodenverdichtung» bedroht. Das berichten Schweizer Forscher am Montag im Fachblatt «PNAS». Mit der Unterbodenverdichtung habe sich im Laufe der letzten Jahre eine heimtückische und weitgehend übersehene Gefahr eingeschlichen, wie Thomas Keller von Agroscope und der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in Uppsala sowie Dani Or von der ETH Zürich in ihrem Bericht schreiben. Landwirtschaftliche Maschinen seien schon bald so schwer wie Dinosaurier.

Tatsächlich habe sich das Gewicht von Mähdreschern in den letzten sechzig Jahren fast verzehnfacht, von etwa 4 auf 36 Tonnen. Rübenroder können voll beladen sogar bis zu 60 Tonnen erreichen. Zwar hätten die gleichzeitig breiteren Reifen der Erntemaschinen das Gewicht der Maschine gleichmässig verteilt, was sich kaum auf die Belastung der Bodenoberfläche ausgewirkt habe - diese sei weitestgehend gleich hoch geblieben. Das Problem liege anderswo, nämlich in der Belastung im Unterboden, also in der Wurzelzone der Pflanzen, und diese habe stetig zugenommen. Der Unterboden ist diejenige Schicht, die nicht ständig direkt mechanischen Eingriffen ausgesetzt ist. Die Belastung des Unterbodens hänge denn auch weniger von der Kontaktfläche ab als vielmehr von der Radlast. Die stieg gemäss der Studie an der Vorderachse seit 1958 von 1490 kg auf 12'590 kg.

Wie die Forscher laut der Nachrichtenagentur SDA festhalten, zeigen langfristige Feldstudien, dass die Verdichtung des Unterbodens nur schwer rückgängig zu machen sei und die Bodenfunktion über Jahre bis Jahrzehnte beeinträchtigen könne. Gemäss dem Bericht sei der anhaltende Trend zu immer schwereren Landwirtschaftsmaschinen  nicht nachhaltig. Es sei wichtig, bei künftigen Konstruktionen die kritischen Belastungen des Unterbodens mit zu berücksichtigen. röt