Noch viel Potenzial in «digitaler» Ausbildung

In der Ausbildung digitaler Technologien liegt noch viel Potenzial brach. Das zeigt eine Umfrage von Agroscope.

21.03.2022

Sind künftige Betriebsleiterinnen und -leiter für das digitale Arbeiten gerüstet? Dieser Frage gingen Jeanine Ammann und Nadja El Beni von der Forschungsanstalt Agroscope nach und richteten sich mit einer Online-Befragung an die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer von Betriebsleiterkursen in der Schweiz. Einig sind sich alle Befragten, dass digitale Technologien heute wichtig sind und in Zukunft noch bedeutender werden. Wie gut sie in Sachen Digitalisierung ausgerüstet sind, schwankt stark von Schule zu Schule.

Mit 47 Prozent gab fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an, dass im Rahmen ihrer Ausbildung keine digitalen Technologien behandelt worden seien. Es überrascht deshalb auch nicht, dass sich die Schülerinnen und Schüler nur mittelmässig gut auf den Umgang mit digitalen Technologien im Alltag vorbereitet fühlen. Die Befragten, welche sich schlecht vorbereitet fühlten, nannten als häufigsten Grund, dass die Technologien in der Ausbildung kaum oder gar nicht unterrichtet würden. Zudem fehle es an praktischen Übungen oder Praxistauglichkeit. 

Wichtigste Lerninhalte für die Schülerinnen und Schüler, die zu digitalen Technologien unterrichtet wurden, sind gemäss Umfrage GPS, Roboter, die Tierüberwachung wie Herdenmanagement und Tiergesundheit sowie der e-Feldkalender. Viele würden sich die Informationen selber beschaffen. Dass die eigene Recherche deutlich wichtiger ist als etwa die Beratung – Beratungsangebote landeten am Schluss der Rangliste – deutet laut Autorinnen darauf hin, dass in der schulischen Ausbildung noch viel Potenzial liegt.

Potenzial in den digitalen Technologien sehen auch die künftigen Betriebsleiterinnen und -leiter. 70 Prozent der Befragten, die schon einen Hof führen, wollen künftig vermehrt digitale Technologien nutzen. Nur 10 Prozent jener wollen dies nicht tun.

Die Autorinnen haben die Online-Umfrage an 25 Bildungszentren gesendet. Aus 18 davon erhielten sie Antworten. Insgesamt nahmen 150 Personen teil, 109 Schülerinnen und Schüler sowie 41 Lehrerinnen und Lehrer. Die Autorinnen weisen darauf hin, dass die Umfrage nicht repräsentativ sei und einige Bildungszentren stärker vertreten seien als andere. Dennoch liessen die Resultate erahnen, dass es grosse regionale Unterschiede gebe.
Jonas Ingold, LID
Der Bericht zur Umfrage wurde in Agroscope Science 131/2022 publiziert