Mit Strom Kartoffelkraut vernichten

Den elektrischen Krautvernichter von Crop.Zone gab es kürzlich an einer Flurbegehung der Landi Weinland zu sehen. Für Versuche werden nun Kartoffelproduzenten gesucht.

17.08.2021

Das Rudolfinger Lohnunternehmen Rüeger Agrarservice mit Rolf Rüeger präsentierte im Rahmen einer Flurbegehung der Landi Weinland den elektrischen Krautvernichter der Firma Crop.Zone, mit dem beispielsweise auch Kartoffelkraut mittels leitfähiger Flüssigkeiten und elektrischer Spannung vernichtet werden kann. Ziel damit ist es, den Einsatz chemischer Mittel und deren Rückstände zu reduzieren. Das Gerät wird seit diesem Jahr in verschiedenen Anbaugebieten der Schweiz getestet. So auch in der Region um die Landi Weinland zum Beispiel zum Vernichten der Kartoffelstauden. Und das geht so: Mit einem Frontspritzbalken wird zuerst eine natürliche Kontaktflüssigkeit über die Stauden versprüht, um die Leitungsfähigkeit der Stauden zu verbessern. Am Heck des Schleppers ist das Herzstück mit dem Generator für die Stromproduktion sowie der Balken mit den Elektroden angebaut.

Der benötigte erzeugte Strom wird mit länglich montierten Elektroden direkt auf die Pflanzen geleitet. Durch die so genannte Sikkation (Austrocknung, Abreifebeschleunigung) stirbt das Kartoffelkraut ab. «Aufgrund des Kraftbedarfes für den Generator können wir vorerst nur 8 Elemente mit je 7 kW-Strom einsetzen», erklärte Lohnunternehmer Rolf Rüeger. Ziele wäre es, dass die Arbeitsbreite auf mindestens 7,50 m ausgedehnt werden könnte, damit bei der Durchfahrt jeweils auch die Spritzfurchen genutzt werden könnten.

Vor einem breiten Einsatz werden nun in Test umfassende Fragen abgeklärt. So etwa auch, ob eine Durchfahrt reicht und wann der ideale wirksamste Einsatz bezüglich Witterung und Tageszeit erfolgen kann. Auch müsse abgeklärt werden, ob sich diese Methode der Staudenvernichtung statt chemisch mit Strom nicht negativ auf die Lagerfähigkeit der Knollen auswirke. «Wir werden in diesem Spätsommer mit breit abgestützten Testeinsätzen erste Versuche machen und danach die Kartoffeln auch separat einlagern», führte Bereichsleiter Martin Germann von der Landi Weinland aus. Entsprechend ermunterte er Kartoffelproduzenten, sich für mögliche Versuchseinsätze zu melden. Die Verantwortlichen zeigten sich zuversichtlich und überzeugt, dass diese Technologie der Schlüssel für eine nahtlose Ablösung des Abbrennens mit Herbizid sein kann und finanziell auch tragbar ist. romü

Bild: Rolf Rüeger (links) zeigt, wie der Strom mittels Metallstreifen in der Funktion als  Elektroden auf das Kraut geführt werden, wo dieser dann das Absterben der Grünteile erwirkt. (Bild: romü)