Landtechnikindustrie läuft auf Hochtouren

Erstmals haben die deutschen Landtechnik-Hersteller die 10-Mrd.-Euro-Umsatz-Marke durchbrochen. Dies trotz Lieferengpässen. Ein Ende des Booms sei nicht in Sicht.

10.12.2021

Die Landtechnik hat Hochkonjunktur. Der Branchenverband VDMA rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus aus deutscher Produktion von 14 Prozent. «Damit werden wir erstmals die 10-Milliarden-Euro-Marke durchbrechen», sagt Bernd Scherer, Geschäftsführer des VDMA Landtechnik, zum aktuellen Stand der deutschen Landtechnik-Industrie. Die neue Bestmarke beruhe auf einem soliden Fundament, die Auftragseingänge liegen im zweiten Jahr in Folge gut zweistellig im Plus. Auf europäischer und globaler Ebene zeige die Branche mit Steigerungsraten von 10 beziehungsweise 12 Prozent ein ähnlich hohes Wachstumsniveau.

Ein Ende der Wachstumsphase sei noch nicht in Sicht. Einer aktuellen Branchenbefragung zufolge rechnen die Spitzenmanager der europäischen Landtechnikindustrie mit anhaltenden Wachstumserfolgen. «Die Fabriken laufen auf Hochtouren, der Auftragsbestand in der Industrie entspricht aktuell einem Produktionszeitraum von fast sechs Monaten – einen höheren Wert hatten wir noch nie», so Scherer. Bemerkenswert sei, dass sich der Landtechnik-Boom des laufenden Jahres auf nahezu alle Absatzmärkte weltweit erstrecke. Einzige bedeutende Ausnahme sei derzeit China.

Aufgrund globaler Lieferengpässe im Komponentensektor geraten vielerorts allerdings immer wieder Produktionsprozesse ins Stocken. «Die anhaltende Lieferproblematik treibt uns Sorgenfalten auf die Stirn», sagt Scherer weiter. In der Stahlbeschaffung habe man bisweilen Kostensteigerungen von 95 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittelwert hinnehmen müssen, bei Mikrochips sei sogar von einer Verfünffachung der Einkaufspreise die Rede. Hinzu kämen spürbare Friktionen in der internationalen Transportlogistik, wobei vor allem Kapazitätsengpässe und Verspätungen zu beklagen seien, resümiert Scherer.

Dennoch sei bereits Licht am Ende des Tunnels erkennbar: Rohstoffexperten erwarten in den kommenden Monaten gerade auf den Stahlmärkten erste Entspannungstendenzen. Ein ähnliches Szenario zeichnet sich im Logistiksektor ab, der sich nach dem Corona-Tief allmählich wieder auf ein Normalniveau zurückkämpft. röt