Eingeschränkte Wasserverfügbarkeit und Bewässerung

Die Trockenheit wird zunehmend kritischer. In mehreren Regionen wurden Einschränkungen der Wassernutzung angeordnet.

05.08.2022

Seit Mitte Juli hat die Schweizer Landwirtschaft mit mehreren Hitzewellen und mangelnden Niederschlägen zu kämpfen. Die Auswirkungen auf die Pflanzenproduktion sind insgesamt sehr ausgeprägt. In einigen Fällen sind sie sogar katastrophal. Die meteorologischen Unterschiede sind lokal riesig und auch die Möglichkeiten, zu bewässern oder von anderen Massnahmen zu profitieren, variieren stark von Region zu Region.

Die Wasserstände einiger Flüsse sind auf einem Tiefstand und in mehreren Regionen wurden Einschränkungen der Wassernutzung angeordnet, schreibt der Schweizer Bauernverband SBV in einer aktuellen Anayse zur landwirtschaftlichen Situation im Zusammenhang mit der Trockenheit. Diese Einschränkungen rund um die Wassernutzung betreffen zum Teil auch Landwirtinnen und Landwirte. Es gibt keine nationale Übersicht der verschiedenen geltenden Wasserbeschränkungen, so der SBV. Es sei jedoch klar, dass Kulturen, die empfindlich auf Wasserstress reagieren und nicht mehr bewässert werden können, stark darunter leiden würden.

Ein Beispiel seien Kulturen wie Kartoffeln im Kanton Waadt, wo vom Amt für Umwelt keine Ausnahmegenehmigungen mehr erteilt werden, um Wasser aus den Flüssen im Einzugsgebiet der Broye zu pumpen. Im Wallis gibt es Regionen, in denen das Bewässern von Wiesen verboten ist, sofern keine kommunale Genehmigung vorliegt, und es gelten Einschränkungen im Wein- und Obstbau. Die Luzerner Behörden haben das Abpumpen von Wasser an Seen (Vierwaldstättersee, Sempachersee) und grossen Flüssen (Reuss) eingeschränkt.

Um Futtermangel zu beheben, bewilligten einige Kantone (JU, NE, FR) ausnahmsweise die Weidenutzung von extensiven und wenig intensiv genutzten Wiesen, von angrenzenden Krautsäumen der Hecken, sowie von Uferwiesen. Bei Futtermangel werden die RAUS-Vorschriften im Kanton Freiburg ebenfalls gelockert. Weitere Massnahmen betreffend Wasserversorgung wurden eingeführt, wie beispielsweise im Kanton Waadt, wo eine provisorische Pumpstation am Ufer des Lac de Joux die Wasserversorgung bestimmter Herden ermöglicht. Dies ist eine Alternative zur Versorgung der Herden per Helikopter in bestimmten Regionen. Für letztere Fälle wird die Unterstützung der Armee angefordert.
Quelle: SBV (Bild: Kanton Solothurn)