SVLT-Sektion organisierte einen «Bremsentag»

Am Fachtag «Bremsen und mehr» liessen sich rund 100 Mitglieder der SVLT-Sektion St. Gallen, Appenzell und Glarus über die neusten Entwicklungen der technischen Anforderungen für Strassenverkehrsfahrzeuge orientieren.

09.02.2020

In den Gebäuden der Larag in Wil (SG) fanden die Verantwortlichen der SVLT-Sektion St. Gallen, Appenzell und Glarus eine gute Infrastruktur, um die Themen «pneumatische Bremsen», «Umrüstung von Traktoren und Anhänger», «Kamera-Monitor-Systeme» und «Adhäsionsgewicht» in praktischer Postenarbeit zu präsentieren.
Paul Burkhard von Wabco Schweiz stellte an einem Modell die Funktionsweise und die einzelnen Bauteile einer pneumatischen Bremsanlage vor (Bild). Weiter ging er auf die Sicherheitselemente ein und zeigte, wie die Notbremsung funktioniert, wenn die eine Leitung oder gar beide Leitungen zwischen Zugfahrzeug und Anhänger abreissen. Burkhard wies auch darauf hin, in welcher Reihenfolge die beiden Leitungen gekuppelt (gelb vor rot) und entkuppelt («zuerst rot, sonst tot») werden müssen. Wichtig, so Burkhard weiter, sei eine korrekte Zugabstimmung zwischen Traktor und Anhänger, dass eine Bremsanlage optimal funktioniere.
Ivo Keller, Inhaber der Firma Dezlhofer in Niederbüren (SG), zeigte auf, wie man einen bestehenden Traktor mit einer Druckluftbremse nachgerüsten kann. Dabei sei je nach Traktormodell mit Materialkosten von 3000 bis 4000 Franken zu rechnen, zusammen mit der Arbeit in einer ausgewiesenen Fachwerkstätte komme man auf einen Beitrag von 6000 bis 7000 Franken, führte Keller aus. Bei einem Anhänger bezifferten sich diese Kosten auf rund 4000 Franken. Keller erwähnte, dass auch «alte» Maschinen, versehen mit der richtigen Technik und entsprechend gewartet, als top Fahrzeuge im Strassenverkehr unterwegs sein können.
An einem weiteren Posten gab Nicolas Gemperle, Besitzer der Firma LEDLightpower aus Algetshausen (SG), einen Überblick über die Anforderungen an ein Kamera-Monitor-System, mit dem man den vorderen Überhang nun auf bis fünf Meter ausnutzen kann. Er unterliess es aber nicht darauf hinweisen, dass Achslast und Reifentragfähigkeit weitere, und wohl entscheidendere Einschränken darstellen. An einem Traktor, ausgerüstet mit herkömmlichen Spiegeln und mit einem solchen Kamera-System konnte man sich ein Bild verschaffen, welche Blickwinkel mit den verschiedenen Massnahmen einsehbar sind – und welche nicht.
In einem Plenarvortrag ging Vorstandsmitglied Roman Hollenstein auf die neu geltenden Vorschriften bezüglich Adhäsionsgewicht ein, zeigte anhand von Rechenbeispielen Problemzonen auf, wies aber auch darauf hin, wie diese durch geeignete Ballastierungen allenfalls behoben werden können. Bekanntlich muss seit 1. Februar 2019 das Gewicht auf den Antriebsachsen (=Adhäsionsgewicht) des Zugfahrzeugs mindestens 22% des Betriebsgewichts (aktuelles Gewicht von Traktor und Anhänger) betragen. Diese Vorschrift gilt für landwirtschaftliche Fahrzeugkombinationen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit über 25 km/h bis 40 km/h.