Sima 2019 verteilt Innovationsmedaillen
Eine Jury hat die eingereichten landtechnischen Neuheiten zur Sima 2019 beurteilt und in Paris die entsprechenden Awards in Gold, Silber und Bronze übergeben.
24.11.2018
Im Rahmen eines Preview-Events zur bevorstehenden Sima im kommenden Februar hat eine internationale Experten-Jury die Awards in Gold, Silber und Bronze für herausragende Neuheiten übergeben.
Gold für den Claas «Jaguar 960» mit «Terra Trac»-Raupen
Claas macht die bei Mähdreschern bereits eingesetzten, bodenschonenden Raupenlaufwerke nun auch für die Feldhäcksler des Typs «Jaguar 960» verfügbar. Die Ingenieure haben dabei einen Nachteil beseitigt, nämlich jenen bei engen Kurvenfahrten im Feld, bei denen ein Schereffekt auftritt. Ein automatisches Anheben der vorderen Antriebsrolle reduziert nun diesen Schereffekt. Dieses Anheben wird bei einem bestimmten Drehwinkel automatisch ausgelöst. Es verbleiben dann nur noch die Stützrollen und die hintere Antriebsrolle mit dem Boden in Kontakt. Die Raupe verlängert die Länge des «Jaguar 960 TT» um etwa 1 m, bietet aber einen Vorteil in Form eines einfacheren Zugangs zum Corn-Cracker. Die Aussenbreite beträgt 3 m.
Gold für das Interface «DynaTrac» von Laforge
Laforge hat mit «DynaTrac» ein vielseitig einsetzbares Zwischenstück zwischen Heckhydraulik des Traktors und Anbaugerät entwickelt. Mit diesem Interface wird die seitliche Ausrichtung von nachlaufenden, GPS oder Kamera gesteuerten Geräten korrigiert, sofern diese Ausrichtung durch irgendwelche Faktoren (Kurvenfahrten, Zentrifugalkräfte usw.) beeinträchtigt ist. «DynaTrac» gibt es in verschiedenen Grössen und wiegt zwischen 800 und 1500 kg. Das Interface soll mit allen Traktoren und allen auf dem Markt befindlichen Anbaugeräten kombinierbar sein.
Silber für «Live N-Balance» von John Deere/Airbus
«Live N-Balance» ermöglicht die permanente Überwachung der Stickstoffbilanz auf einer Ackerbauparzelle. Das gemeinsame Projekt von John Deere und Airbus basiert auf Satellitenbildern und Maschinendaten. Nach der Ernte wird der ausgebrachte und aufgenommene Stickstoff bilanziert. Zu Beginn der Anbausaison lässt sich der verfügbare Stickstoffgehalt im Boden eingeben. Bei der Ausbringung von organischen Düngemitteln wird der Stickstoff- und Ammoniumgehalt mit dem NIR-Sensor am Güllefass gemessen. Alle weiteren Stickstoffgaben (organisch und mineralisch) werden ebenfalls berücksichtigt. Mit Satellitenbildern wird die Entwicklung der Pflanzen sowie die Stickstoffaufnahme während der Saison beobachtet. Ungleiche Aufnahmeraten sowie verzögertes Pflanzenwachstum lassen sich ebenfalls ermitteln. Der Landwirt kann permanent feststellen, wie viel Stickstoff den Pflanzen noch nur Verfügung steht und ob die Pflanzen eventuell unterversorgt sind. Basierend auf den Informationen lassen sich die nächsten Stickstoffgaben anpassen.
Silber für den «Field Sensor» von Bosch
Der «Field Sensor» besteht aus einem ganzen Set von Sensoren, untergebracht in einem Pfahl, der auf einer Parzelle platziert wird. Eine Multispektralkamera macht täglich Aufnahmen und hält so die Entwicklung der Pflanzen fest. Aus dieser und weiteren Informationsquellen (Satelliten- oder Drohnenaufnahmen) werden agronomische Grössen wie Blattfläche, Vegetationsindex, Chlorophyllgehalt, Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Bodenwasserpotenzial berechnet und dem Landwirt in Echtzeit übermittelt, verbunden mit Tipps zur optimalen Bewirtschaftung seiner Kulturen. Der «Field Sensor» soll frühzeitig auf Krankheiten oder Mangelerscheinungen hinweisen sowie Aussagen zu Qualität und Quantität der kommenden Ernte vorhersagen können.
Silber für den «Connected Support» von John Deere
Mit «Connected Support» kann John Deere Landwirten und Lohnunternehmern einen proaktiven Service anbieten. Die Kunden profitieren von der Verlinkung der Maschinen und der Datenanalyse. Diagnose- sowie Ausfallzeiten werden reduziert und die Einsatzsicherheit erhöht. Letztlich führt das System zu einer höheren Maschinenleistung und geringeren Betriebskosten. Die erfassten Daten werden – nach Einwilligung der Kunden – automatisch durch einen patentierten Algorithmus analysiert. Die Ergebnisse liegen dem Vertriebspartner unmittelbar vor und werden nach Dringlichkeit aufgelistet. So kann der Vertriebspartner schnell und einfach erkennen, welche Maschinen beispielsweise dringend gewartet werden müssen. Dadurch sinkt das Risiko eines plötzlichen Ausfalls. Ein zusätzliches Tool informiert im Voraus über mögliche Probleme. Die Anwendungen sind ab Werk in allen neuen Traktoren und selbstfahrenden Maschinen verfügbar. Eine Nachrüstung bei allen älteren Modellen ist ebenfalls möglich.
Silber für die App «Redvista» von Kuhn
Diese Smartphone-App verwendet die Augmented-Reality-Technologie, um den Maschinenbenutzer bei der Wartung und Einstellung von Maschinen virtuell zu unterstützen. Eine erste Anwendung zeigt dem Anwender alle Schmierstellen einer Maschine, was das Delegieren dieser Wartungsaufgabe an Personen ohne genaue Kenntnis der Maschine ermöglicht. Durch Scannen der Maschine mit dem Smartphone sind alle Informationen zum Gerät sofort verfügbar, auch ohne Internetverbindung. Weiter werden alle möglichen Einstellmöglichkeiten der Maschinen angezeigt.
Silber für Sodijantes mit dem «Tank Air Wheel»
Beim «Tank Air Wheel» handelt es sich um einen in der Felge verbauten Lufttank (6 bar Druck), der die Leistung von Reifendruck-Regelanlagen erheblich steigern soll. Durch den Einbau dieses Tanks in der Felge entsteht ein Pufferlager, mit dem Reifen aller Marken auf den gewünschten Druck aufgepumpt werden können, ohne dabei anzuhalten zu müssen.
Bronze: 20 Auszeichnungen
- Amazone: «Windcontrol» erfasst und kompensiert Windeinflüsse beim Düngerstreuer.
- Arbos: Gezogenene Feldspritze «Blaster» mit Einzelradfederung, verstellbarer Spurweite und innovativem Lenksystem.
- Beiser: Galvanisierter Futterwagen «Fourrage lib» für die Versorgung von Weidetieren mit Wiegesensoren, die über den Restbestand an Futter informieren.
- Berthoud: «Rent» ist ein Tool für eine langfristige Leasing-Lösung für Spritzgeräte mit integrierter Wartungsüberwachung.
- Case IH: «XPower», an der Traktorfront angebaut, eliminiert mittels Strom das Unkraut und kann anstelle von Totalherbiziden eingesetzt werden.
- Claas: Flexibles Schneidwerk «Convio Flex» mit querlaufendem Band.
- Claas: Radlader «Torion Sinus» mit kombinierter Allrad- und Knicklenkung.
- Climate «Fieldview» ist eine digitale Datenplattform, die den Landwirt beim Handling von Maschinen- und Felddaten unterstützt.
- De Sangosse «Limacapt»: Sensor zur quantitativen Erfassung von Schnecken auf einem Feld.
- Hydrokit: «Kit 3 main pour 3 point»: Kit zur Vereinfachung beim Anbau von zapfwellen-getriebenen 3-Punkt-Anbaugeräten.
- Isagri: «Fernand l’Assistent» funktioniert als App analog «Siri» und gibt auf agronomische Fragen Antworten.
- Jourdain: «Wide gate with Surlock» ist ein innovatives und automatisches Schliess-System für Tiergatter, die mehrmals am Tag geöffnet und geschlossen werden müssen.
- Karnott: Vielseitig einsetzbares Mess- und Erfassungssystem für zur Einsatzabrechnung bei der Nutzung verschiedener Maschinen.
- Kverneland: Mikrogranulat-Streuer zu Sämaschinen mit einer speziellen Einrichtung, die Verluste beim Austausch des Granulats zu vermeiden.
- Manitou: «Eco Stop»-Funktion bei Ladefahrzeugen. Bei längerem Leerlauf oder Fahrerausstieg aus der Kabine stellt der Motor automatisch nach einer einstellbaren Zeit ab.
- Manitou hat einen Ansatz entwickelt, ausgemusterte Ladefahrzeuge auf ihre Wiederverwendbarkeit (als Ganzes oder auf einzelne Baukomponenten bezogen) hin zu untersuchen, um so das Recycling zu optimieren.
- New Holland: Reversiersystem für den «Dynamic Feed Roller» bei Rotordreschen beim Auftreten von Verstopfungen.
- Rabaud: Ferngesteuertes Waschgerät für bis zu 4,5 m hohe (Hühner-)Ställe.
- Trimble «Asset Tag» mit entsprechender App, um über eine Low-Cost Bluetooth-Verbindung Maschinen, Traktoren oder Fahrer identifizieren zu können.
- Trimble «AutoSync»: Tool für den automatischen Datenaustausch auf dem Landwirtschaftsbetrieb.