Schafe funken mit 0G

Das Auffinden von Weidetieren soll mit «Sigfox 0G-Tracking» einfacher werden.

07.05.2021

Das Internet die Dinge respektive der Tiere zieht auf die Alp. Tiere lokalisieren und kontrollieren, Weideflächen planen und pflegen – die Bewirtschaftung einer Alp beansprucht viel Zeit. So viel Zeit, dass die höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (HBLFA) im Jahr 2019 das zweijährige Praxisprojekt «Weide-GPS» für mehr Effizienz in der Weidewirtschaft ins Leben rief. Für die inzwischen beendete Versuchsreihe wurden 85 österreichische Alpbetriebe mit GPS-Trackern aus der Fahrzeugindustrie ausgestattet, die über das klassische GSM-Mobilfunknetz laufen. Auf den Alpen, die dafür keine Netzabdeckung hatten, funkten die Weidetiere mit den Trackern von Digitanimal über das «Sigfox 0G»-Funknetz von Heliot Europe, das unter dem Namen «Sigfox Austria» betrieben wird. Die Projektleitung zieht nach zwei Jahren eine positive Bilanz über die Versuchsreihe: «Zunächst hatten wir Bedenken, ob unsere Landwirte bei dem Projekt überhaupt dabei sein wollen, aber schliesslich hatten wir eine so grosse Nachfrage – es war ein voller Erfolg.»
Der Tracker verbindet sich automatisch in festen Zeitintervallen über Funk mit dem 0G-Netzwerk und macht die Position der Tiere sichtbar. Alle 30 Minuten wird den Bauern per App auf dem Smartphone eine Benachrichtigung über den Aufenthaltsort gesendet – so können sie gut zwei Drittel der Arbeitszeit einsparen. «Die Bauern schauten viel öfter nach ihren Tieren, denn sie wussten ja nun zu jeder Zeit, wo sie sind. Wir glauben, dass die Technologie den Alpbetrieb in Zukunft deutlich verbessern kann.»
Über die reine Positionsbestimmung hinaus können die Tracker auch bei der Optimierung der Weideplanung helfen. Anhand der Daten können die Bauern die Bewegungsmuster auf den einzelnen Flächen feststellen und damit einer Verbuschung der Weideflächen gezielt vorbeugen. Zudem eignet sich das «Sigfox 0G»-Netz auch für eine Reihe von weiteren Anwendungen: Zum Beispiel zur Messung von Wasserständen oder zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Die Tracker überdauern wartungsfrei die gesamte Weidesaison von Mai bis September. Die Geräte funktionieren über kurzwellige Funkfrequenzen und können ihre Informationen über sehr weite Strecken übermitteln (bei Sichtkontakt bis zu 250 km). Je nach Einstellung bis zu 140-mal am Tag senden die Tracker ein Signal mit maximal 12 Bytes (z.B. eine GPS-Position oder einen Temperaturwert) an das 0G-Netz. Das macht die Technologie enorm stromsparend und äusserst strahlungsarm im Betrieb. Mit Batterielaufzeiten von mehreren Jahren ist sie zudem kostengünstig und wartungsfrei. Für die Weidesaison, die von Anfang Mai bis Ende September geht, sind 0G-Geräte deswegen perfekt geeignet.