Mit Hochdruck gegen Viren

Reinigung und penible Biosicherheit kann die Ausbreitung von Krankheiten wie jene der Geflügelpest verhindern, vor der kein Stall, ob Ei- oder Fleischproduktion, ob Bio oder konventionelle Tierhaltung, gefeit ist.

14.02.2020

Geflügelpest-Vorbeugung durch Hygiene beginnt bereits beim Bau der Betriebsanlagen. Im Idealfall geschieht die gesamte Ver- und Entsorgung des Betriebs – Anlieferung von Jungtieren, Futter und Betriebsmitteln ebenso wie die Abholung von Eiern, Schlachttieren und Kadavern – von ausserhalb des Betriebsgeländes mithilfe von Rampen und Leitungsanschlüssen. In der Nähe der Belade- und Entladestellen sollten sich auch Anschlüsse für Heisswasser-Hochdruckreiniger befinden.
Falls Fahrzeuge auf das Hofgelände fahren müssen, empfiehlt es sich, die Zu- und Abfahrtswege zu trennen. Der Aufwand dafür lohnt sich – nicht zuletzt können durch getrennte Zufahrt und Abfahrt Waschplatten und Desinfektionsschleusen effektiver genutzt werden.
Die Waschplatten sollten sich möglichst weit von den Ställen entfernt befinden. Berücksichtigen Sie auch die vorherrschende Windrichtung, da Gischt und Sprühnebel sonst das Virus in den Stall tragen können.
Wichtig ist auch die routinemässige sowie anlassbezogene Reinigung der Aussenanlagen. Auf den Hofflächen zwischen den Gebäuden entfernen handgeführte und Aufsitz-Kehrmaschinen effektiver Staub und Schmutz als jeder Besen und erleichtern beziehungsweise verkürzen die Arbeit erheblich. Wo der Boden glatt genug ist, können Sie auch im Aussenbereich Nass-/Trockensauger einsetzen. Ein maschinell gereinigter Hof bietet Wildvögeln kaum noch Anreiz zur Landung und dämmt damit ein wichtiges Infektionsrisiko deutlich ein.
Die Reinigung sollte zuerst im weissen und dann im schwarzen Bereich erfolgen. Im Weissbereich stellen Dampfreiniger und Nass-/Trockensauger eine wirkungsvolle und zugleich zeitsparende Reinigung sicher. Neben Wänden, Böden und Duschräumen müssen auch Möbel gereinigt werden, zum Beispiel Spinde, sowie Gegenstände, etwa Schuhe. Für den «schwarzen» Umkleideraum, die Garderobe, die Verwaltungsecke und dergleichen haben sich Scheuersaugmaschinen bewährt, die mit kaltem Wasser und Reinigungsmittel in kurzer Zeit ein gutes Ergebnis erzielen.
Reinigungs- und Arbeitswerkzeuge sowie Arbeitsschuhe sollten den Stall nicht verlassen. Nur die Arbeitskleidung darf im geschlossenen Behälter auf direktem Weg in die zentrale Waschmaschine. Bei grösseren Mengen an Stallwäsche empfiehlt sich die Anschaffung einer separaten Maschine für die zumeist stark verschmutzte Stallkleidung.
Zur Reinigung der Ställe samt Boden, Wänden, Decke, Volieren und Sitzstangen oder – je nach nationaler Vorschrift – Käfigen sowie den Fütterungseinrichtungen sind Heisswasser-Hochdruckreiniger die erste Wahl. Da das heisse Wasser Schmutz samt Viren und Bakterien viel besser löst als kaltes, reicht ein gründlicher Reinigungsgang mit 85 Grad heissem Wasser aus: Diese Vorgehensweise spart bis zu 40 Prozent Arbeitszeit pro Stallreinigung – sogar ohne Reinigungsmittel. Ausserdem trocknen mit heissem Wasser gereinigte Oberflächen schneller ab, wodurch eher mit der anschliessenden Desinfektion begonnen werden kann.
Hohe Biosicherheit erreichen fest im Stall montierte stationäre Hochdruckreinigern, die jederzeit zur Verfügung stehen und nicht innerhalb des Stalls oder gar von Stall zu Stall transportiert werden (und dabei womöglich Keime verbreiten). Kleinere Betriebe können jedoch auch mit mobilen Geräten einen hohen Hygienestandard sicherstellen. Allerdings müssen die mobilen Reinigungsgeräte stets im Freien oder im Vorraum bleiben und in jedem Stallgebäude sollten eigene Schläuche mit Pistole und Lanze vorhanden sein.

Information: Kärcher AG, Dällikon