Landtechnische Forschung braucht neuen Schwung

Landtechnik Schweiz beobachtet den durch Mittelkürzungen eingeleiteten Abbau der landtechnischen Forschung an den Forschungsanstalten mit Sorge. Es braucht dringend eine Kehrtwende und entsprechende finanzielle Mittel für eine qualitativ hochstehende Landtechnik-Forschung in der Schweiz.

05.09.2024

Landtechnische Forschung braucht neuen Schwung
Der Verband Landtechnik Schweiz beobachtet den durch Mittelkürzungen eingeleiteten Abbau der landtechnischen Forschung an den Forschungsanstalten mit Sorge. Politik und Gesellschaft unterschätzen die Bedeutung der Agrartechnik als Schlüsselelement für eine nachhaltig produzierende Landwirtschaft und als Grundlage für die Ernährungssicherheit der Schweiz.
Landtechnik Schweiz fordert dringend eine Kehrtwende und entsprechende finanzielle Mittel, damit an den Forschungsanstalten Agroscope wieder eine qualitativ hochstehende und auf die Bedürfnisse der Schweizer Landwirtschaft ausgerichtete Landtechnik-Forschung etabliert werden kann. Diese Forschung soll sich nicht ausschliesslich auf die Digitalisierung beschränken, sondern auch die «konventionelle» Agrartechnik einbeziehen.
Im neuen Arbeitsprogramm 2026 bis 2029 von Agroscope wird diese Agrartechnik nur einmal erwähnt (Call 30: «Grundlagen Pflanzenschutz und -gesundheit», und zwar im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung der Spritzenprüfungen, die von Landtechnik Schweiz im Auftrag des Bundes durchgeführt werden. Ansonsten findet die Landtechnik in diesem Programm nur bei Vorhaben rund um die Digitalisierung Eingang. Das ist durchaus begrüssenswert, genügt aber nicht.
Aus Sicht von Landtechnik Schweiz sind folgende Themengebiete explizit in das Arbeitsprogramm aufzunehmen: alternative Antriebstechniken für Landmaschinen unter besonderer Berücksichtigung hofeigener produzierter Energie, emissionsmindernde Verfahren entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der tierischen Produktion, bodenschonende und ressourcensparende Verfahren im Ackerbau, exakte Applikation von Pflanzenschutzmitteln unter Verwendung künstlicher Intelligenz, Feldrobotik, Entwicklung der (internationalen) Agrartechnik und deren Kompatibilität zur nationalen Gesetzgebung im Strassenverkehr. Diese Themen sollten sowohl aus der Sicht der technologischen Eignung (z.B. Maschinenprüfungen) als auch aus der Sicht wirtschaftlicher Tragbarkeit untersucht werden.
Landtechnik Schweiz ist sich bewusst, dass aktuell seitens Agroscope eine Bedürfniserhebung für das finale Arbeitsprogramm 2025 bis 2029 läuft und dass die verschiedenen Anspruchsgruppen hinsichtlich der sechs thematischen Stossrichtungen Landwirtschaft im Klimawandel, Schutz der natürlichen Ressourcen, agrarökologische Produktionssysteme, nachhaltige und gesunde Ernährung, wirtschaftliche und artgerechte Nutztierhaltung und wettbewerbsfähige Produktion von Lebensmitteln befragt werden. Wir werden diese Themen ebenfalls in diesen Prozess eingeben, sind aber der Ansicht, dass unsere Anliegen möglichst schnell eingeleitet werden und entsprechend Eingang bereits im Budget für die Agrarforschung 2025 finden sollten.

Werner Salzmann, Ständerat und Präsident Landtechnik Schweiz

(Mehr dazu in der September-Ausgabe von «Landtechnik Schweiz»)