Jahresbericht Swiss Future Farm

Düngen mittels Drohnen- und Bodendaten, präzise Anbau- und Hacktechniken für die Unkrautbekämpfung, Sensortechnik bei der Saat von Zuckerrüben und ein neuer Modullehrgang, mit diesen Hauptthemen beschäftigte sich das Team der Swiss Future Farm in Tänikon im Jahr 2020.

20.04.2021

Die mechanische Unkrautbekämpfung rückt in der Landwirtschaft immer mehr in den Fokus und zeigt in Versuchen auf der Swiss Future Farm in Tänikon vielversprechende Resultate. So wurde Silomais als Folgefrucht auf eine Kunstwiese angebaut und mit unterschiedlichen Verfahren die Unkrautbekämpfung durchgeführt. Dabei zeigte sich im Jahr 2020, dass das Striegelverfahren ohne Herbizide den höchsten Deckungsbeitrag erzielte. «Dies liegt vor allem in der hohen Flächenleistung des Striegels und dem Verzicht auf das Herbizid,» erklärt Christian Eggenberger, Leiter Versuchsbetrieb Tänikon, an der heutigen Online-Medienkonferenz. Auch der Versuch mit Winterweizen zeigt, mit digitalen Technologien kann Dünger und damit Kosten gespart werden. So wurde vor der zweiten und dritten Düngung, anhand von Bodendaten und Drohnenbilder, der von der Pflanze bereits aufgenommene Stickstoff ermittelt und daraus die Düngermenge ortsspezifisch angepasst. «Wir konnten bis zu 10 % an Stickstoffdünger einsparen,» so Florian Abt, Projektleiter an der SFF.
Wer auf eine mechanische und chemische Unkrautbekämpfung ganz verzichten möchte, der greift auf das Cover Crop Branding zurück. Dazu benötigt es ein Lenksystem mit hoher Genauigkeit. Im Herbst erfolgt eine Gründüngungsaussaat, mit ca. 30 cm breiten Lücken, im Abstand von 75 cm. Die kleinen Pflanzen überwachsen den nicht besäten Bereich, schützen den Boden im Winter, fördern die biologische Bodenaktivität und unterdrücken die Unkrautkeimung. «Im Frühling stoppen wir mit einer Messerwalze die Gründüngungspflanzen und säen gleichzeitig zentimetergenau den Körnermais in die 30 cm breiten Streifen». erklärt Nico Helmstetter, Bereichsleiter bei der GVS Agrar AG. Auf der Swiss Future Farm erhofft man sich wichtige Erkenntnisse aus diesem Versuch um dieses alternative Anbauverfahren zu optimieren. Die ersten Resultate sollten Ende 2021 vorliegen. Im Weiteren wurde im 2020 der Zuckerrübenversuch mit der sensorbasierten Aussaat mit dem Precision Planter wiederholt. «Erneut zeigte sich eine sensorgesteuerte Saatgutablagetiefe von ca. 4 cm als vorteilhaft» erklärt Nils Zehner, Projektleiter der Agco. Natürlich gab es im Jahr 2020 auch weitere Versuche so z.B. in der Tiefendüngung beim Raps oder Alternativen zu den Rapsbeizmitteln.
Den Versuchen auf der SFF liegt immer eine Fragestellung aus der Praxis zu Grunde, für die eine Lösung zu finden ist. Zudem setzt die SFF, digitale Hilfsmittel und präzise Technologien optimal aufeinander abgestimmt ein, um den Einsatz von Herbiziden und Dünger zu optimieren. «Bei einem Schädlingsbefall, bleibt es jedoch oftmals unumgänglich auf schützende Mittel zurückzugreifen, damit es nicht zu einem Totalausfall der Ernte kommt», sagt Eggenberger. Bernhard Schmitz, Director EME Agronomy and Team Lead Digital Products Fendt, ergänzt: «Seit dem Herbst 2020 sind Traktoren mit dem neuen Bedienkonzept FendtONE auf der Swiss Future Farm im Einsatz, das einen vollumfänglichen Einsatz von Smart Farming Lösungen auch in der kleinstrukturierten Landwirtschaft möglich und intuitiv bedienbar macht».
«In Zusammenarbeit mit dem Strickhof und dem Landwirtschaftlichen Zentrum St.Gallen konnten wir das erste Mal das neu entwickelte Modul Smart Farming BF30 an der Betriebsleiterschule unterrichten», erklärt Martin Huber, Direktor Arenenberg. Um das Thema rund um die digitalen Technologien und deren Möglichkeiten in der Ausbildung noch besser zu integrieren wurde das E-Book «Digitale Technologien in der Landwirtschaft – DiTeLA» entwickelt. An diesem kompakten und modernen Lehrmittel hat das Team der Swiss Future Farm wesentlich mitgearbeitet. Schliesslich ist der Wissenstransfer eine wesentliche Aufgabe in Tänikon. Deshalb freut sich das ganze Team bereits jetzt darauf, wenn Veranstaltungen, Kurse und Weiterbildungen wieder möglich sind und die spannenden Versuche bei Feldrundgängen den interessierten Praktikern*innen vorgestellt werden können.