Hackroboter bringt Pflanzenschutzmittel präzise aus

Gemüsegärtner wollen so wenig chemische Wirkstoffe wie möglich einsetzen, starteten im letzten Jahr das Projekt «Ressourcenschonender, nachhaltiger Pflanzenschutz im Gemüsebau durch kameragesteuerte Pflanzenschutzroboter» und ziehen nach gut einem Jahr eine erste Bilanz.

18.06.2019

Im Projekt komme ein Prototyp – eine Weiterentwicklung basierend auf einem bereits vorhandenen, sensor- und kameragesteuerten Hackgerät (Steketee «IC Weeder») – zum Einsatz, schreibt der Verband Schweizer Gemüseproduzenten in einer Medienmitteilung. Die im Prototyp integrierte Sensortechnologie, Software und Düsentechnik ermöglicht die gezielte Behandlung jeder einzelnen Kulturpflanze, um Pilze und Schädlinge vom Gemüse fernzuhalten. Die Fläche zwischen den Pflanzen bleibt unbehandelt. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Im Vergleich zu einer Behandlung mit der Feldspritze konnten beispielsweise bei Kopfsalat im frühen Kulturstadium sagenhafte 85% an Pflanzenschutzmittel ohne Wirkungseinbussen eingespart werden. Durch die gezielte Behandlung der Pflanzen gelangt damit fast kein Pflanzenschutzmittel auf die Bodenoberfläche, was wiederum die Gefahr der Abschwemmung von Wirkstoffen in Oberflächengewässer bei Niederschlagsereignissen reduziert. Damit kann der Gemüsegärtner einen Beitrag für einen ressourcenschonenden, nachhaltigen Pflanzenschutz leisten, der auch den Boden und die darin lebenden Organismen schont. Dank der integrierten automatischen Hacktechnik konnte komplett auf Herbizide verzichtet werden.
Angesichts der über hundert verschiedenen Gemüsearten, den unterschiedlichen Ansprüchen an den Pflanzenschutzmitteleinsatz sowie der regional unterschiedlichen Anbaubedingungen, sind die Entwicklung und die Praxiseinführung einer solchen neuen Pflanzenschutztechnik im Schweizer Gemüsebau sehr aufwendig. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind zu prüfen, da dieses Gerät eine vergleichsweise geringe Flächenleistung und hohe Anschaffungskosten hat. Während der dreijährigen Projektphase sind Versuche in weiteren Gemüsekulturen geplant. Zudem soll die Anwendung in der Praxis (Düsenwahl, Druck, Fahrgeschwindigkeit etc.) laufend optimiert werden. Hauptziel des Projektes ist es, den Prototypen für Gemüseproduzenten zur Marktreife zu bringen und dessen Chancen und Grenzen aufzuzeigen.