Feldroboter: Der Mensch wird zur Bedienperson

Zwar seien Feldroboter die grossen Hoffnungsträger, doch es gebe noch viel zu tun, hiess es an einem Forschertreffen in Tänikon.

16.09.2020

Am 22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium an der Forschungsanstalt Agroscope in Tänikon TG tauschten sich kürzlich Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über die neuesten Erkenntnisse und Studien in Sachen Automatisierung und Digitalisierung in der Landwirtschaft aus.

Feldroboter seien die grossen Hoffnungsträger, hiess es an der Tagung. Doch noch gebe es bei viel Entwicklungspotenzial, wie das Referat von Franz Handler von der landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte Francisco Josephinum aus Österreich zeigte. So komme es beim Einsatz von Feldrobotern oft zu grossen Wartezeiten. Das Hauptproblem bestehe in der begrenzten Autonomie der heutigen Roboter.

Ein Roboter könne mittlerweile zwar selbständig auf ein Transportfahrzeug - und später auch wieder hinunter - fahren, aber noch nicht selbständig die Feldparzelle wechseln, um dort weiterzuarbeiten. Auch kann er sich nicht selbständig von einer Arbeitsaufgabe zur nächsten umrüsten. Er kann also nicht zuerst mähen und sich dann selbständig so umrüsten, dass er anfangen kann zu hacken. Für solche Veränderungen brauche es nach wie vor den Menschen. Dieser Mensch wird in der Welt der Feldroboter «Bedienperson» genannt.

Winfried Fechner von der Martin-Luther-Universität im deutschen Halle-Wittenberg sieht in leichten Feldrobotern vor allem auch eine Chance zur Reduktion der Bodenverdichtung. Grosse Landmaschinen erreichen heute ein Gewicht von bis zu 10 Tonnen, was unseren Böden stark zusetzt. Dadurch sind die meisten landwirtschaftlich genutzten Böden stark verdichtet.

Fechner betonte, dass es das Ziel sein sollte von diesen schweren Maschinen wegzukommen. Das Mittel dazu: leichte, autonom arbeitende Feldroboter. Diese seien ideal, wenn die Parzellengrössen nicht allzu gross sind, was gleichzeitig auch besser für die Biodiversität sei, sagte Fechner. So gesehen könnten Feldroboter künftig also auch zu gesünderen Böden und mehr Biodiversität beitragen. Insbesondere in der Schweiz, wo die Felder in der Regel kleiner sind als in Deutschland.
Ann Schärer, LID (Foto: Agroscope, Carole Parodi)