CO2-Reduktion dank Pyrolyseanlage

Die Pyrolyseanlage der APD AG produziert seit anfangs Mai in Flaach Pflanzenkohle für den Gartenbau und die Landwirtschaft. Mit der Tagesproduktion von einer Tonne können knapp 1000 Tonnen CO2 pro Jahr langfristig im Boden gebunden werden.

12.06.2019

Die Pyrolyseanlage verarbeitet im vollautomatischen Betrieb Holzschnitzel aus den umliegenden Wäldern zu Pflanzenkohle. Die Initiative für die Anlage kommt von Toni Meier und Hanspeter Breiter, den Inhabern der Firma APD AG in Flaach. Sie produzieren pro Tag rund eine Tonne Pflanzenkohle für den Einsatz im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Geliefert hat die Anlage die Firma Biomacon in Rehburg DE. Unterstützung bot die Klimastiftung Schweiz, fachliche Unterstützung der Fachverband für Pflanzenkohle und Pyrolyse «CharNet».

Pflanzenkohle hat mehrere positive Effekte. Wird sie in den Boden eingebracht, verbleiben rund 50% des ursprünglichen Kohlenstoffs über Jahre im Boden. Auf diese Weise wird der Atmosphäre CO2 entzogen, wobei 1 Tonne Pflanzenkohle 2,7 Tonnen CO2 bindet. Ebenfalls reduziert sie klimawirksamen Methan- und Lachgasemissionen. Weiter ist Pflanzenkohle als Bodenverbesserer bekannt: Sie speichert Wasser und Nährstoffe und gibt diese bei Bedarf wieder an die Pflanzen ab. Ausserdem bietet sie Lebensraum für Mikroorganismen und sorgt für den Humusaufbau. In der Landwirtschaft hat die Pflanzenkohle weitere positive Effekte: Als Futterbeigabe erleichtert sie die Verdauung, bindet Giftstoffe, fördert die Futterverwertung und die Tiergesundheit. Pflanzenkohle ist in der Betriebsmittelliste FiBL für den biologischen Landbau aufgenommen.

Die Anlage der APD AG stellt ein geschlossenes, energieneutrales System dar. Die Holzschnitzel werden angeliefert und mit der Abwärme der Pyrolyseanlage getrocknet. Anschliessend gelangen sie über ein Fördersystem in die Anlage. Das Produkt aus sehr feinen bis circa 20 Millimeter grossen Kohlestücken wird in transportfähige Big-Bags verpackt. Die verbleibende Abwärme speist einen Wärmeverbund, der die benachbarten Gewerbebetriebe versorgt. Der Strom für das ganze System stammt aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Im Prozess der Pyrolyse wird pflanzliche Biomasse unter Sauerstoffausschluss auf Temperaturen von etwa 600°C erhitzt. Da kein Sauerstoff vorhanden ist, wird die Biomasse nicht verbrannt, sondern grosse Moleküle werden in immer kleinere Moleküle gespalten. Von den organischen Ausgangssubstanzen bleiben nur die Mineralien und mineralischer Kohlenstoff zurück.