Agroscope Tänikon: Thurgau wirft Bund Vertragsbruch vor

Die Thurgauer Regierung wirft dem Bund Vertragsbruch vor, weil er den Agroscope Standort in Tänikon schliessen will.

28.03.2018

Aus Spargründen will der Bund die landwirtschaftlichen Forschungsanstalten der Schweiz innerhalb der nächsten zehn Jahre an einem Standort in Posieux (FR) zentralisieren. Der Agroscope Standort im Thurgauischen Tänikon mit 100 Arbeitsplätzen soll geschlossen werden. Es sei unglaublich und erbärmlich, dass dieser Entscheid wenige Monate nach der Vertragsunterzeichnung zum Erhalt des Standorts Tänikon komme, sagten erboste Thurgauer Kantonsräte am Mittwoch bei der Diskussion über eine entsprechende Interpellation. Der von 119 Parlamentariern unterzeichnete Vorstoss war zuvor einstimmig für dringlich erklärt worden wie das «St.Galler-Tagblatt» in seiner Online-Ausgabe berichtet. 

«Völlig konzeptlos»
Was der Bund mit den Forschungsanstalten mache, sei völlig konzept- und strategielos, waren sich die zahlreichen Rednerinnen und Redner einig. «Das lassen wir uns nicht bieten. Wir werden uns vehement gegen diese Pseudo-Sparübung von Bundesrat Schneider-Ammann wehren», versprach Regierungsrat Walter Schönholzer (FDP), Vorsteher des Departements für Inneres und Volkswirtschaft. Auch die Deutschschweizer Kantone müssten zusammenstehen, denn Tänikon sei der einzige Forschungsstandort in der Ostschweiz, heisst es auf «Tagblatt»-Online weiter.

Vereinbarung im letzten August unterzeichnet
Der Thurgau werde auf die Vereinbarung mit dem Bund pochen, welche erst im vergangenen August unterzeichnet worden war und den Erhalt der 100 Arbeitsplätze und Investitionen von 10 Mio. Franken zusicherte. Der Bund habe die Agroscope-Betriebe in den letzten 20 Jahren fünf Mal restrukturiert. Mit mässigem Erfolg, wie sich jetzt zeige. Nach Jahren der Verunsicherung lasse der Bund seine Mitarbeiter nun endgültig im Regen stehen, sagte eine Kantonsrätin.