Tüftler entwickelt Spezialmaschine mit Sonnenenergie

Landmaschinenmechaniker und Tüftler Thomas Hablützel aus Schlatt TG hat für die Erdbeerernte und auch für das Pflanzen dieser Beeren ein mit Sonnenenergie angetriebenes Spezialfahrzeug entwickelt.

21.07.2018

Langsam und völlig lautlos bewegen sich zwei einzigartige Fahrzeuge durch ein neu angelegtes Erdbeerfeld in Truttikon. Vater Thomas und Sohn Jan Schär liegen bäuchlings auf einer im Fahrzeug angebrachten Matte und pflanzen alle 33 cm in eine vorher gezogene Furche eine junge Erdbeerpflanze. Es sind einige Tausend Pflanzen, die in diesen Tagen in den Boden müssen. Beide für das Pflanzen benötigen Maschinen tragen die Handschrift des Schlatter Landmaschinenmechanikers Thomas Hablützel. Für das Ziehen der notwendigen Furchen baute er ein altes Vielfachgerät mit den Halbautomaten für das Pflanzen der Kartoffeln um. Die beiden Fahrzeuge für das Setzen und spätere Ernten hat er von Grund auf neu entwickelt.
Bisher kam auf dem Hof der Schärs ein Doppelflieger im Einsatz. Dieser war wohl auch mit einem lautlosen und abgasfreien Elektromotor angetrieben, doch dafür musste der benötigte Strom mit einem Kabel dem Motor zugeführt werden. Dies war für Schär keine optimale Lösung, so dass sich eine Alternative aufdrängte. «Ich wollte auf jeden Fall keinen lärmigen Verbrennungsmotor mit Abgasen, sondern wiederum einen Elektromotor, der nach Möglichkeit direkt von Solarstrom versorgt wird», erklärt Schär. Für eine mögliche Lösung bot der Schlatter Landmaschinenmechaniker und zugleich auch Lehrmeister von Sohn Jan Hand und entwickelte nach den Wünschen und Vorstellungen von Thomas Schär gleich zwei Prototypen.
Auf dem Dach sorgt eine Solarzelle mit dem Ausmass von 1 x 1,65m mit einer Nennleistung von 270 Watt für die Stromproduktion. Dieser fliesst in die Batterie, wo er entweder gespeichert oder gleich für den Antrieb benötigt wird. Der Antrieb besorgen zwei kleine Elektromotoren mit einer Nennleistung von je 180 Watt. «Diese Kraft reicht aus, um das Fahrzeug samt Arbeitskraft sowie Pflanzgut oder die gepflückten Beeren im Feld zu transportieren», versichert Hablützel. Die Geschwindigkeit für das gewünschte Arbeitstempo lässt sich mit Knopfdruck stufenlos verändern. Das gesamte Fahrgestell samt den beiden Motoren wiegt an die 100 kg. Auch für den Transport vom Hof auf das Feld und zurück hat Hablützel bedacht. Die Pflückmaschine lässt sich mit einfachen Handgriffen einfach anheben und an einen Traktor anhängen, so dass die Antriebsräder ab Boden und die beiden Fahrzeuge problemlos transportfähig sind.

Roland Müller