Trend zu Megatraktoren gibt es nicht

In kürzlich erschienenen Berichten vom «Tages Anzeiger» und «SRF Schweiz Aktuell» wird behauptet, dass die Traktoren in der Schweizer Landwirtschaft immer grösser und schwerer werden. Als Beispiel wird der neue Traktor eines Lohnunternehmers gezeigt, der 16 Tonnen wiegt. Der «Schweiz-Aktuell»-Bericht «Grösser, schwerer, stärker – Schweizer Bauern rüsten auf» hat in der Kommentarspalte für viele negative Reaktionen aus der Bevölkerung gesorgt. 

Gegen die Behauptungen des «Tages Anzeigers» und «Schweiz Aktuell» wehrt sich der Schweizerische Bauernverband SBV nun in diesem Faktencheck. Anhand der Traktoren-Statistik-Auswertung des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik SVLT wird aufgezeigt, dass sich die Zulassungen in den verschiedenen PS-Klassen seit Jahren stabil präsentieren und sich 70 Prozent der neu zugelassenen Traktoren im Leistungsbereich von 81 und 140 PS bewegen. In diesem Leistungssegment bewegen sich die Leergewichte der Traktoren von rund 4 Tonnen bis höchstens 6 Tonnen. Allerdings zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik laut «Schweiz Aktuell» auch, dass es 1990 erst 23 Traktoren mit einem Gewicht von über 10 Tonnen gab, heute seien es über 4800 Traktoren.

Eine Entwicklung hin zu Megatraktoren, wie die beiden Berichte anhand des Praxisbeispiels aufzeigen, gibt es in der Schweiz allerdings nicht. 2019 machte das Segment über 300 PS gerade einmal 0.5 Prozent aller neu zugelassenen Traktoren aus. Viele dieser Traktoren werden zudem gar nicht in der Landwirtschaft, sondern in der Bauwirtschaft und für Transporte eingesetzt.

Der Schutz des Bodens ist ein Anliegen jedes Landwirtschaftsbetriebs. Ein gesunder Boden ist die Voraussetzung für gute Ernten und gute Ernten sind die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg, schreibt der SBV. Der «Medien-Faktencheck» des SBV hat zum Ziel, falsche Aussagen richtig zu stellen und fehlende Informationen zu liefern.