Silofolien-Recycling in der Schweiz kommt nicht vorwärts

Wieso beim Silofolien-Recycling nicht mit Deutschland zusammenarbeiten? Dieser Vorschlag kommt von «Kunststoff.swiss».

15.04.2020

Das Recyceln von Siloballenfolien in der Schweiz kommt nicht voran und ist ein eigentliches Trauerspiel. Laut dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID würden nach Aussagen des Bundesrates immer noch rund 70 Prozent der Folienabfälle in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) verbrannt. Die gesammelte Menge Silofolie für das Recycling betrug im letzten Jahr in der Schweiz 1800 Tonnen. Das ist zwar eine leichte Zunahme gegenüber den Jahren zuvor, doch halt eben nicht viel. Auch wenn man bedenkt, dass mit «RESI» eigentlich seit Jahren ein nationales Projekt zur Förderung des Recyclings von Landwirtschaftsfolien besteht.

Trotz Bemühungen des Bauernverbandes SBV, eine vorgezogene Recyclinggebühr für Plastikfolien einzuführen, sei man keinen Schritt weiter gekommen, so der LID. Widerstand habe es von den Importeuren und zum Teil auch aus der Landwirtschaft selber gegeben mit der Begründung ein solches System sei kompliziert und würde dann doch nur viel Kosten. Die Schweiz ist eines der wenigen Länder in Europa, das noch keine Gebühr kennt.

Einen neuen Ansatz schlägt nun Kurt Röschli, Geschäftsführer von «Kunststoff.swiss» (vormals «Swiss Plastics») vor. Seine Idee wäre laut LID eine Zusammenarbeit mit der deutschen Initiative «Erntekunststoffe-Recycling Deutschland» («Erde»), die 2019 vom Deutschen Bundestag sogar prämiert worden sei. In diesem Projekt zusammengeschlossen seien Landwirte, Folien-Importeure und Wiederverwertungsunternehmen, wobei die Rücklaufquote bei den Plastikfolien in Deutschland bereits 50 Prozent betrage.

Seine Kontakte mit Erde-Recycling.de hätten ergeben, so Röschli gegenüber dem LID, dass man im Nachbarland begeistert wäre, wenn sich die Schweiz anschliessen würde. Die Idee ist, dass das Material zur Reinigung und Verarbeitung nach Deutschland geliefert würde – eine Ausnahmebewilligung für den Transport läge bereits vor. Ob die Idee von Kurt Röschli beim SBV, den Importeuren und Lohnunternehmern wie auch bei den Landwirten auf Gehör stösst, muss sich aber erst noch zeigen.