Gülleansäuerung im Stall

Die deutsche Firma Hölscher+Leuschner hat mit «Catch-N» ein System entwickelt, das anfallende Gülle bereits im Stall ansäuert und so die Emissionen reduziert.

31.12.2020

Die Ansäuerung der Gülle ist eine der wirksamsten Massnahmen zur Minderung von Ammoniakverlusten in der Tierhaltung und der weiteren Verwendung dieses Düngers. Die deutsche Firma Hölscher+Leuschner hat nun ein System entwickelt, das sowohl für Neubauten als auch für Nachrüstungen in bestehenden Ställen eingebaut werden kann. Verfahren zur Ansäuerung der Gülle unter den Spalten seien zwar bereits aus den 1990er Jahren bekannt, schreibt das Unternehmen. Die ersten kommerziellen Praxisanlagen seien jedoch erst in den vergangenen 15 Jahren vornehmlich in Dänemark und in Neubauten realisiert worden. Die nun entwickelte Kompaktanlage «Catch-N» biete hingegen die Möglichkeit, eine Gülleansäuerung in bestehenden Stallungen nachzurüsten.

Dem Verfahren der Gülleansäuerung liegt die Idee zugrunde, dass in den Güllekanälen des Stalles eine auf pH 5,5 angesäuerte Gülle vorgehalten wird. Urin und Kot, was von den Tieren, die auf den Spaltenböden laufen, abgesetzt wird, fallen durch den Spaltenboden direkt in die angesäuerte Güllevorlage. Die Fäkalien werden unmittelbar von angesäuerter Gülle umschlossen, was zum einen den mikrobiellen Abbau der festen Fraktionen unterbindet (es entsteht deutlich weniger Methan) und vor allem den aus dem Harnstoff des Urins entstehende Ammoniak aufgrund des niedrigen pH-Wertes in Form von Ammonium in Lösung hält oder den Ammoniak in Form von Ammoniumsulfat bindet.

Gegenüber den heute bekannten Verfahren zeichnet sich das «Catch-N»-Verfahren durch folgende Punkte aus:

  • Das System ist in bestehenden Anlagen (Altstallungen) nachrüstbar
  • Die Güllekanäle der Stallungen können auch als Lagerraum der angesäuerten Gülle genutzt werden.
  • Das System kann auch zum Spülen oder Fluten fester Flächen – insbesondere bei Ausläufen (vor allem in Bio-Haltung) – genutzt werden.