Elektro-Hackgerät im Baldrian

Ein 6-reihiges Elektro-Hackgerät mit rotierenden Hackmessern soll im Baldrian-Anbau das Unkraut schlagkräftig weghacken.

13.08.2020

Steffen Wermers und Bernhard Vogelsang von der FH Münster haben eine elektronisches Hackgerät entwickelt, mit dem sich das Unkraut im Baldrian-Anbau schlagkräftig entfernen lassen kann. Im Kern ging es darum, den pneumatischen Antrieb für Hackgeräte zu überarbeiten und elektrisch anzutreiben und dem Gerät beizubringen, nur Unkraut zu hacken – und nicht den Baldrian.

Geräte dieser Art gibt es zwar schon auf dem Markt, aber alle waren zu langsam und zu wenig schlagkräftig. «Wir haben eine technische Lösung entwickelt, bei der 12 Hackmesser in sechs Reihen – das sind über Kreuz angeordnete schmale Messer aus Stahl – rotieren und zwar so, dass sie immer nur Unkraut erwischen, nicht aber Baldrian», so Wermers. Denn der Baldrian wurde georeferenziert in einem Raster gepflanzt, weshalb die Hacke die Lage jeder Einzelpflanze «kennt». Basierend auf diesen GPS-RTK-Koordinaten arbeitet das Gerät. «Und das klappt auch bei schnellerer Fahrt des Traktors.»

Nach der Testphase läuft das Gerät laut der FH Münster jetzt bei Landwirt und Baldrian-Anbauer Van der Veen in den Niederlanden, der das Gerät bis zur Marktreife weiterentwickeln will. Er ist auch einer von mehreren Partnern des Interreg-Grossvorhabens «Elektrifizierung und Präzisierung in der Landwirtschaft» (E&P Agro). Und Steffen Wermers und Bernhard Vogelsang von der FH Münster? Sie testen jetzt, ob sich das System von Baldrian auf Rüben übertragen lässt.

Zum Bild: Bernhard Vogelsang zeigt die Holzleiste, die zu Testzwecken aufgebaut wurde. Die mit Gummi überzogenen Holzstäbchen simulieren Baldrian, den die Hacke stehenlassen soll. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)