Dringende Warnung – vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren warnte das landwirtschaftliche Bauamt Brugg vor dem Import zweifelhafter Landmaschinen – durchaus mit Parallelen zu heute!

22.11.2020

Unser SVLT-Vorstandsmitglied Pascal Furer ist auf folgenden Beitrag im «Aargauischer Hausfreund», dem seinerzeitigen Organ der Bauernpartei Brugg, gestossen, der am 20. November 1920, also vor ziemlich exakt 100 Jahren publiziert wurde:

«Das landwirtschaftliche Bauamt Brugg macht folgendes bekannt: Verursacht durch das weitere Sinken der deutschen Valuta wird uns neuerdings wieder ein starker Import von landwirtschaftlichen Maschinen verschiedener Art in äusserst zweifelhafter Ausführung gemeldet. Die Einfuhr diese Maschinen erfolgt, um die zum Ausgleich der Valuta-Unterschiede für die Ausfuhr gesetzlich vorgeschriebenen Preiszuschläge zu umgehen, durch alle möglichen in der Nähe der Grenze wohnenden Gelegenheitshändlern, denen es ganz gleichgültig ist, um was für Fabrikate es sich handelt. Aber auch die solche Maschinen bei uns vertreibenden Zwischenhändler haben sich früher meistens nicht mit den Maschinenhandel befasst. Sie sind daher nicht in der Lage, zu prüfen, und es ist ihnen auch gleichgültig, dass es sich halt immer um ganz zweifelhafte, aus schlechtem Material hergestellte Maschinen handelt. Zeigen sich bei solchen Maschinen Störungen, zu deren Behebung Ersatzteile nötig sind, so kommt der Besitzer in grosse Verlegenheit, weil der Zwischenhändler keine Ersatzteile besetz, ja nicht einmal Fabrikanten der Maschine kennt. Den schweizerischen Landmaschinenfabrikanten und Reparaturwerkstätten ist es nicht zu verargen, wenn sie sich weigern, Reparaturen an solchen Maschinen auszuführen oder Ersatzteile extra herzustellen. Wir sehen uns daher genötigt, die schweizerischen Landwirte vor dem Ankauf solcher Maschinen dringend zu warnen, da das dafür ausgelegte Geld meistens herausgeschmissen ist und wer sich durch den billigen Preis verleiten lässt, nicht nur Ärger und Verdruss, sondern auch empfindlichen Schaden erleidet.»