«10 vor 10»-Beitrag: Mechaniker für Landmaschinen sind gesucht

Der Fachkräftemangel in den Landmaschinenwerkstätten war Thema in «10 vor 10». Gute Mechaniker zu finden ist für die Branche auch aufgrund des Lohnniveaus schwierig.

05.08.2022

«10 vor 10», das News-Magazin von SRF, zeigte gestern Donnerstagabend (4. August) einen Beitrag zum Mechaniker-Fachkräftemangel in der Landmaschinenbranche. Das Problem ist nicht neu. Mechaniker und Mechanikerinnen für Landmaschinen sind rar, die Branche findet kaum genug Fachkräfte und die Abwanderungsquote ist seit Jahren hoch. Top-Ausgebildete Landmaschinenmechaniker wechseln oft schon nach einigen Jahren ihrer 4-jährigen Lehre in die Industrie oder in andere Branchen, wo sie aufgrund ihrer sehr guten Ausbildung hochbegehrt sind. Ein möglicher Grund dafür ist: Das Lohnniveau in den Landmaschinen-Werkstätten steht in keinem Verhältnis mit der Top-Ausbildung. Andere Branchen können höhere Löhne bezahlen.

Auch Andreas Ruckli, Geschäftsführer der Martin Ruckli AG Buttisholz, hat mit dem Problem zu kämpfen. «Die Verrechnungsansätze in den Landmaschinen-Werkstätten sind deutlich tiefer als etwa bei den Automechanikern, obwohl die Fachkenntnisse in etwa gleich sind», sagt er. Ein Grund dafür sei, dass die Kunden von Landmaschinenwerkstätten, also die Landwirte, teilweise nicht bereit seien, mehr zu bezahlen, äussert sich Rickli, der aufgrund der Aussichtslosigkeit schon gar keine Stelleninserate für die Suche nach Mechanikern mehr schaltet.

«Ich denke nicht, dass die Landwirte nicht mehr bezahlen wollen, es ist wie überall mit Angebot und Nachfrage», sagt Roman Engeler, Direktor des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik SVLT. Jeder Landmaschinenbetrieb kalkuliere seine Verrechnungsansätze so, dass die Landwirte mit ihren Maschinen in den Service kämen. Schlussendlich sei es eben auch so, dass das Lohnniveau in der Landwirtschaft und rund um die Landwirtschaft nicht so hoch sei wie etwa im 2. und im 3. Sektor, sagt der SVLT-Direktor. Wenn die Produzentenpreise für die Landwirte tief sind, können Sie auch nicht investieren. Sepp Tschopp, Landwirt in Kaltbach LU, erklärt das im «10 vor 10»-Beitrag anhand der aktuellen tiefen Preise im Schweinemarkt, die derzeit ruinös seien. Mit solch tiefen Preisen könne er gar nicht investieren, so Tschopp

Werner Berger, Vorstandsmitglied von Agrotec Suisse, dem Verband der Landmaschinenhändler, sagt, dass «wir von der Landmaschinenbranche letztendlich ein attraktiver Arbeitgeber sein müssen. Für das müssen wir uns aber noch besser verkaufen und unsere Top-Dienstleistungen besser kommunizieren, um letztendlich auch Rentabilität in die Betriebe hineinbringen zu können. Das ermöglicht es uns, die Attraktivität als Arbeitgeber langfristig zu sichern mit dem Ziel die Mechaniker auch im Betrieb halten zu können.» röt
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