Anhängerbremsen im Fokus der SLV-Versammlung

Armin Jost vom Bundesamt für Strassen (Astra) informierte an der Mitgliederversammlung des schweizerischen Landmaschinenverbands über den aktuellen Stand der Anhängerbremsen.

17.01.2020

Die neuen Vorschriften zu den Bremssystemen landwirtschaftlicher Anhänger – seit dem 1. Mai 2019 müssen diese mit Zwei-Leiter-Systemen ausgestattet sein – bereiten sowohl der landwirtschaftlichen Praxis wie dem Landmaschinenhandel etwelche Probleme. Insbesondere bei den hydraulischen Systemen herrscht grosse Verwirrung. Um diesbezüglich etwas Klarheit zu schaffen, lud der schweizerische Landmaschinenverband (SLV) Armin Jost vom Bundesamt für Strassen (Astra) zu einem Referat im Anschluss an die jährliche Mitgliederversammlung ein. «Hydraulische Bremsanlagen werden in einen Nischenmarkt zurückgehen», meinte Jost zu Beginn seines Vortrags und wies auch darauf hin, stets auch die Aufrüstung alter Traktoren mit Druckluft-Bremsen zu prüfen. Jost ist sich aber bewusst, dass es weiterhin berechtigte Forderungen gibt, auch in Zukunft mit hydraulischen Bremssystemen unterwegs sein zu wollen. Allerdings harze es mit der Zulassung von sogenannten H2L-Systemen. Die Vereinigung der Strassenverkehrsämter (ASA) hat nun eine Checkliste erstellt, aus der ersichtlich ist, welche Dokumente und Nachweise es braucht, damit solche Zulassungen besser, vor allem einfacher ablaufen. Diese Checkliste soll auch dazu führen, bei diesen Zulassungen schweizweit ein gewisse Harmonisierung zu erreichen. Eindrücklich warnte Jost davor, «altrechtliche» Traktoren mit «neurechtlichen» Anhängern einfach zu kombinieren. Diesbezüglich stellte Jost eine Weisung in Aussicht, die möglicherweise schon bald Klarheit darüber schaffen soll, in welchen Fällen dies zulässig ist und in welchen nicht.
Grüne Politik revolutioniere durchaus auch die Landtechnik, führte SLV-Präsident Jürg Minger (Bild links) zu Beginn der 80. Mitgliederversammlung des Schweizerischen Landmaschinenverbands aus – ob dies einem passe oder nicht. Aber es gebe auch andere Fktoren wie beispielsweise die Freihandelsabkommen, die messbare Einflüsse auf die Agrartechnik ausüben würden. Das «Klima» bei den Landtechnikherstellern habe sich in letzter Zeit etwas verschlechtert, anderseits würden sich aber gerade die Investitionen in die Entwicklung neuer Technologien auf einem Höchststand befinden, führte Minger weiter aus. Leichtbauweise, Elektrifizierung, Automatisierung von Abläufen, Kommunikation zwischen einzelnen Maschinen oder Vorhersagemodelle für Wartungsarbeiten bezeichnete Minger als die aktuelle Megatrends der Landtechnik.
Der SLV habe im vergangenen Geschäftsjahr drei Mitglieder hinzugewonnen und sechs verloren, so dass der Bestand heute 156 Mitglieder umfasse, berichtete SLV-Geschäftsführer Pierre-Alain Rom (Bild rechts). Neu aufgegleist – und zwar in Zusammenarbeit mit Agroscope – wurde die Ausbildung der Kontrolleure für Melkanlagen. In diesem Bereich arbeitet man zudem an einem neuen Branchenstandard. Weiter standen die Vorbereitungen für die Agrama 2020 im Fokus. In diesem Zusammenhang suchte man nach einem neuen Kommunikationspartner, den man in der Agentur Republica gefunden hat. Diese Agentur hat bereits die Websiten des Verbands und der Agrama aufgefrischt.
Die Jahresrechnung schliesst mit einem Verlust von etwas über CHF 8000.- ab, dies insbesondere wegen des Wegfalls der Lizenzeinnahmen des Maschinendatenportals Lectura. Das Budget für das laufende Jahr sieht einen Gewinn von CHF 4000.- vor.
Ugo Tosoni tritt aus dem SLV-Vorstand zurück und wird durch Ivo Fausch (Bildmitte), Geschäftsführer bei Agrar Landtechnik und Bereichsleiter Verkauf bei GVS-Agrar, ersetzt. Bereits seit knapp einem Jahr arbeitet der Verband an der Vorbereitung der Agrama 2020. Das Interesse sei gross, vor allem bei neuen oder erstmaligen Interessenten an einem Ausstellungsstand. Im SLV ist man überzeugt, dass diese Ausstellung auch weiterhin eine Zukunft hat.